Neben einer Kurzbeschreibung vor allem der selbstgebauten Instrumente soll hier auch auf die praktischen Erfahrungen (positive und negative) bei der Nutzung der Geräte eingegangen werden.
Konstruktive Besonderheiten und Details werden in der Rubrik Eigenbau beschrieben.
Erkannte Schwachstellen werden schonungslos offengelegt
50cm RC Teleskop |
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Der Spiegelsatz besteht aus einem Sital-Hauptspiegel mit 40kg Gewicht, 52cm Außendurchmesser, 8cm Dicke und 15cm Spiegelbohrung. Der Sekundärspiegel aus Quarz hat 19cm Durchmesser und ist 3cm dick. Der Spiegelabstand beträgt 1m. Im Fokus wird 32cm hinter der Oberfläche des Hauptspiegels ein vignettierungsfreies Gesichtfeld von 8cm Durchmesser erreicht. Genaue Daten und Prüfprotokoll siehe hier. Verbleibende optische Bildfehler im Vergleich siehe hier.
Mechanisch kommt die "Österreichische Präzisionsmontierung" von Ing. Rudolf Pressberger in ihrer neuesten Version zur Anwendung (Plansatz RR500 "Raben-Rohr" vom 29.06.1995 und 30.07.1996 extra für unseren Spiegel gezeichnet). Es handelt sich um eine Gabelmontierung aus Stahl, die in ihrer Urversion bereits 1986 in der österreichischen Zeitschrift "Sternbote" erstmals veröffentlicht wurde (Hr. Pressberger hat bereits vor über 20 Jahren das weltweit erste private 1m RC-Teleskop selbst so gebaut). Der Gittertubus nach dem Serrurier-Prinzip ist einschließlich der angesetzten Spiegelzelle mit 9-Punkt-Auflage aus rostfreiem Stahlblech von 1.5mm Stärke hergestellt und vereint enorme Steifigkeit mit geringem Gewicht. Die Gabel ist aus 5mm-Stahlblech geschweißt. Die Anordnung der Hauptlager unterscheidet sich wesentlich von anderen Konstruktionen. Die Lagerung erfolgt mit Speziallagern, welche vom Konstrukteur speziell für den Montierungsbau entwickelt wurden.
Völlig neu ist auch der Reibradantrieb über 2 geschliffene und gehärtete Stahlscheiben von 50cm Durchmesser, welche über weitgehend spielfreie Zwischengetriebe von Gleichstrom-Servomotoren mit angeflanschtem hochauflösenden Winkelgebern angetrieben werden. Die Verwendung der Speziallager erlaubt es, den Schlupf zu minimieren. Die Reibradscheiben und die Zwischengetriebeelemente sind die einzigen mechanischen Teile, die nicht selbst angefertigt wurden.
Zur Wartung des Antriebs wird die Einstellung der Getriebe zweimal im Jahr der Jahreszeit angepasst (Sommer/Winter). Die offenen 50cm-Reibradscheiben werden mehrmals jährlich abgewischt und mit Waffenöl eingelassen. Einmal im Jahr wird eine Nassreinigung der Spiegel vorgenommen. Sonstige Wartungsarbeiten sind nicht erforderlich.
Die Teleskopsteuerung stammt von Dr. Manfred Stoll. Sie wurde urspünglich zur Steuerung des 1.5m-RC des Figl Observatoriums (astronom. Institut Uni-Wien) entwickelt, erfüllt also professionelle Ansprüche. Sie behandelt die Besonderheiten des Reibradantriebes und ermöglicht eine Modellierung der 6 statischen Aufstellungs- und Achsenfehler durch eine Kalibrierfunktion mit Ausgleichsrechnung. Auch dynamische Komponenten wie Durchbiegung und Refraktion werden berücksichtigt. Die Himmelsobjekte werden vom Rechner fast lautlos, schnell und exakt positioniert. Diese Teleskopsteuerung läuft auf einem eigenen Rechner unter dem Betriebssystem DOS.
Die Steuerung wird seit mehr als 15 Jahren durch eine Erweiterung mit moderner Bedienoberfläche unter Windows ergänzt. Dabei werden neue Funktionen eingebunden, wie beispielsweise eine Satelliten-Nachführung zur Beobachtung der ISS oder eine Automatik für Sternbedeckungen. Die Zusammenarbeit mit der Teleskopsteuerung erfolgt nach dem Client/Server Prinzip. Auf diese Weise entstand ein vom Autor programmiertes Sternwarten-Leitsystem in welches nach und nach auch andere Komponenten wie Fokussierung, Wetterstation, Klimaanlage und Kuppeldrehung eingebunden wurde. Fehlerbehebung und Ergänzungen der Software werden selber durchgeführt. "Robotic-Telescoping" aus der Ferne ist bei diesem Teleskop wegen fehlendem Netzausbau noch nicht realisiert, eine totale Fernsteuerung aus der beheizbaren Astronomenwohnung neben der Sternwarte schon.
Das Instrument befindet sich in einem selbstkonstruierten würfelförmigen " Kuppelbau " mit 2.8m Kantenlänge und rechnergesteuerter Kuppelpositionierung
Nachteilig wirkt sich ein plötzlicher Warmlufteinfall aus. 500kg Teleskopmasse stellen eine erhebliche Wärmekapazität dar. Das führt zur Kondenswasserbildung bzw. zum Ansetzen von Eisblumen. Wir versuchen eine Erwärmung des Teleskops tagsüber so gut wie möglich zu vermeiden, oder wir machen das Gegenteil: Wir trocknen das Teleskop mit den wärmenden Strahlen der Sonne. Der offene Kuppelspalt wird dazu rechnergesteuert tagsüber der Sonne nachgeführt, siehe hier. Neuerdings steht uns zur Temperierung eine speziell angepasste Kuppelklimatisierung zur Verfügung. Sie kommt an heissen Sommertagen zum Einsatz und verhindert so die zu starke Erwärmung des Teleskops am Tage.
C14 auf Sideres85-Montierung |
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Beschreibung:
Trotz mancher Unkenrufe von Refraktorliebhabern ist das C14 optisch kein schlechtes Gerät. Wenn man Glück hat und der Spiegel liegt gerade richig, dann kann man auch Planeten ganz toll sehen. Wenn doch nur die mechanische Ausführung besser wäre. Die wackelige Hauptspiegelfokussierung führt (wie bei den meisten SC-Teleskopen) zu einer Spiegelverkippung, welche sich leider nachteilig auf die Zentrierung und somit auf die Abbildungsleistung auswirkt. Zunächst hatten wir das alte C14 mit einem selbst angefertigten Umbausatz auf Primärfokusbetrieb mit dem Hyperstar-Korrektor umgerüstet. Seit 2023 ist an Stelle des alten C14 ein RASA36 montiert.
Die Deutsche Montierung bietet im Gegensatz zur Gabelmontierung die Möglichkeit, die Optik zu wechseln bzw. leicht zusätzliche optische Geräte wie z.B. Astrographen befestigen zu können. Das Gerät stellt somit (rein theoretisch) eine Ergänzung zum Hauptinstrument dar. 10 Jahre Praxis zeigen jedoch, dass man so große Instrumente nicht wirklich wechselt. Momentan wird die zweite Sternwarte nur selten von uns benutzt (sie steht ausgewählten Besuchern zur Verfügung). Deswegen ist sie 2011 eingerostet und musste einer Renovierung unterzogen werden. Da auch 2011 noch keine vernünftige Steuerung für hochauflösende Winkelmessgeber erhältlich ist, wurden bei dieser Sanierung die alten mechanischen Teilkreise der Montierung in Stand gesetzt. Zukünftig soll die Montierung soll mit bereits vorhandenen, hochauflösenden Winkelencodern ausgerüstet werden. Nach einer dazu geeigneten Steuerung (die unseren hohen Ansprüchen auch genügt) wird noch immer gesucht. Auch die Optik des C14 soll einer Revision unterzogen werden: Hier ist der Umbau der Sekundärspiegelzelle geplant. Sie soll eine Wechselfassung zur Aufnahme eines Primärfokus-Korrektors bekommen (Starizona Hyperstar).
Um allen Instrumenten einen freien Blick zu gewähren, wurde als Schutzbau für das C14 eine kleine aber inovative Rolldachkonstruktion errichtet.
Sonnenteleskop 6cm |
Seit April 2011 gibt es bei uns ein spezielles Teleskop zur Beobachtung der Sonne. Es ist mit sehr schmalbandigen optischen Filtern bestückt, die nur das Licht der roten Wasserstofflinie hindurchlassen. Auch der bisher verwendete Protuberanzenansatz hatte einen ähnlichen Filter eingebaut, der jedoch zehnmal breitbandiger war. Deswegen gelangte auch Sonnenlicht beiderseits der Ha-Spektrallinie hindurch, was zur Überstrahlung der Sonnenscheibe führte. Im Protuberanzenansatz musste die Sonnenscheibe mit einer schwarzen runden Blende abgedeckt werden, um wenigstens bei sehr klarem Himmel die Protuberanzen am Sonnenrand wahrnehmen zu lönnen. Der Filter im neuen Sonnenteleskop lässt vom gesamten sichtbaren Licht der Sonne (Wellenlänge zwischen 400 und 700 Nanometer) nur mehr 0.7 Angström, das sind 0.07 Nanometer (Millionstel Millimeter) hindurch. Das entspricht weitgehend schon der Breite dieser Spektrallinie selber. Das Abdecken der Sonnenscheibe erübrigt sich damit. Die Absorbtions- und Emissionsvorgänge der Wasserstoffatome sind sowohl auf der Sonnenscheibe als auch am Sonnenrand gleichzeitig sichtbar. Selbst bei dunstigem Himmel und niedrig stehender Sonne ist das neue Teleskop verwendbar. Der Filter selbst ist als Fabry-Perot Interferometer (auch Fabry-Perot-Etalon genannt) ausgeführt. Dabei filtern zwei genau planparallele, teildurchlässige Spiegel alle Wellenlängen weg, die nicht den (durch vielfache Reflexion zwischen beiden Spiegeln auftretenden) stehenden Wellen entsprechen. Die Oberwellen (Harmonische und Subharmonische) müssen dann noch durch den zusätzlichen Blocking-Filter aufgehalten werden. Ein weiterer derartiger Etalon-Filter mit ebenfalls 0.7 Angström Durchlassbreite und grösserer Öffnung lässt sich vorne am Teleskop vor die Objektivlinse dazuschrauben (sogenannter Double Stack). Werden nun beide optische Filter gegeneinander leicht verstimmt, dann lässt sich die Bandbreite sogar auf Werte zwischen 0.4 und 0.5 Angström verringern. Der damit erzielte Kontrast der sichtbaren Strukturen auf der Sonnenscheibe ist sensationell. Fotografisch lässt sich sogar der Doppler-Effekt bei den Protuberanzen dokumentieren. Die Öffnung des Teleskops wurde von uns bewusst mit 60mm gewählt (bzw. 50mm im Double-Stack-Betrieb). Bei noch größerer Öffnung vereitelt das hierzulande tagsüber ja wesentlich schlechtere Seeing meist eine höhere Auflösung. Insofern stellt die Wahl des LS60 ein Optimum im Preis/Leistungsverhältnis dar. Deutlich größere Sonnenteleskope werden nicht ohne Grund nur an sorgfältig ausgewälten Standorten betrieben und sind als Vakuum-Teleskope ausgeführt. Wir haben unser Teleskop direkt bei Lunt erworben. Die beiden Etalons müssen nämlich gut zueinander passend ausgewählt sein. Das wollten wir nicht einem Zwischenhändler überlassen, der womöglich Reklamationsware neu zusammenstoppelt. Unser Exemplar zeigt über das ganze Gesichtsfeld eine gleichmässige Filterwirkung, was offenbar nicht so selbstverständlich ist. Die von anderen Anwendern berichteten Probleme treten bei uns nicht auf. Das Bild ist überall kontrastreich und knackscharf. Auch die Kombination zwischen Luftdruck-Abstimmung beim eingebauten Filter und Abgleich durch Verkippung beim Zusatzfilter ist unserer Meinung nach vorteilhaft. Im Gegensatz zu den Modellen mit fix eingebautem zweiten Etalon, lässt sich unser Teleskop auch mit einem einzelnen Etalon alleine betreiben. Das objektivseitig aufgeschraubte Etalon kann auch zusammen mit anderen Teleskopen verwendet werden. Zur Befestigung an verschiedenen Montierungen wurde eine handelsübliche Prismenschiene abgefräst und mit Niro-Senkkopfschrauben (Inbus M8) an der mitgelieferten Schelle befestigt. So lässt sich ein Gewichtsausgleich durch Verschieben entlang der Schiene leicht bewerkstelligen. |
Astrograph RASA36 |
Es handelt sich um ein Gerät der Version2, Baujahr 2023, Seriennummer 112 mit verbesserter Spiegelfokussierung. Die herstellerseitig mitgelieferten Anbauteile zur Befestigung einer Kamera sind nur für erste Tests und bestenfalls noch zur Kollimation von Korrektor und Spiegel geeignet. Weder ein vignettierungsfreier Anbaustutzen noch eine stabile Taukappe mit Heizung sind fertig lieferbar. Das Gerät ist damit nur Fortgeschrittenen zu empfehlen, die sich diese Teile selber anfertigen bzw. anfertigen lassen können.
Mit 7cm Bildfeld-Durchmesser (davon 6cm ausgesprochen gut korrigiert), eignet sich der RASA36 selbst für zukünftige Astrokameras mit Bildsensoren in Mittelformatgröße. Das leidige Problem der Kollimierung der Korrekturoptik von Primärfokusastrographen wird durch den spährischen Spiegel deutlich vereinfacht, weil ein Achsversatz der optischen Achsen durch eine Verkippung des Korrektors vollständig kompensiert werden kann.
Ein nicht ganz ernst zu nehmender Bericht vom First-Light-Ereignis hier
Refraktor 10cm |
Weitere Beobachtungsinstrumente |
Meteorkamera |
Kühlkamera |
verbesserte Kochich-Kühlkamera für Kleinbildfilm thermisch isoliert durch 2cm dickes Plexiglasfenster
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1. CCD Kamera |
Die vorhandene Temperaturregelung hatte eine zu große Hysterese und mußte
ersetzt werden. Das Ausleserauschen ist im Vergleich zur ähnlich
leistungsfähigen Kamera HISIS22 etwas zu hoch.
Heute wird diese Kamera von uns nicht mehr benutzt. Wir stellen sie aber gerne anderen österreichischen Amateurastronomen inclusive des erforderlichen PC leihweise zur Verfügung.
2. CCD Kamera |
unter Astronomen wenig bekannter Kameratyp, der normalerweise im Laborbetrieb (Biologie) eingesetzt wird. Die Steuerung der Kamera mit den üblichen astronomischen Bildverarbeitungsprogrammen ist nicht möglich. Die mitgelieferte Steuerungssoftware ist für Spektrographen und Mikroskope, weniger für astronomische Anwendung geeignet. Die Entwicklung eigener Plug-Ins und damit die Anpassung an astronomische Anwendungen ist jedoch möglich. Die selbstgeschriebene Aufnahmesoftware ist nun für unsere Zwecke optimiert, erledigt nebenbei auch die FITS-Konvertierung und wird künftig auch Filterräder und Fokusmotor steuern. Das proprietäre Rohbildformat kann bei einzelnen Bildern aber auch mit dem mitgelieferten FITS-Konverter umgesetzt werden.
Die handelsüblichen astronomischen Bildverarbeitungsprogramme sind mit der Bildkalibrierung der Rohbilder überfordert. Es scheitert entweder an den fehlenden 32Bit/Pixel/Farbe, an der fehlenden Fringe-Reduktion bzw. an der meist fehlenden Makrosprache. Das ist aber keine Schwäche der Kamera, sondern zeigt nur die mangelhafte Professionalität dieser Softwareprodukte auf.
Die Kamera wird mit Nikon-Bajonett und einem für lange Brennweiten zu kleinen mechanischen Verschluss ausgeliefert, die Folge ist eine Vignettierung in den Bildecken. Die starke Kühlung kann im astronomischen Einsatz nur mit zusätzlichen Maßnahmen zur Trockenhaltung des CCD-Fensters ausgenützt werden (siehe Lufttrockner klein und groß ). Die starke Kühlung wird durch ein erneuerbares Hochvakuum vor dem CCD-Chip erreicht. Ein vom Hersteller lieferbarer größerer Verschluss wurde selbst eingebaut . Bei Außentemperaturen unter -5°C gab es zunächst häufig Probleme mit dem Verschluss. In Zusammenarbeit mit der Lieferfirma konnten die Probleme gelöst werden.
Die guten technischen Daten waren für die Wahl dieser Kamera ausschlaggebend, trotz der notwendigen Adaptierungsarbeiten. Im Gegensatz zu so manchen Amateurprodukten werden die spezifizierten Daten auch eingehalten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass inzwischen auch Universitätssternwarten diese Kamera mit dem gleichen CCD nutzen, wie z.B. das Konkoly-Observatorium in Ungarn (an 1m RC-Tekeskop), das National Astronomical Observatory "Rozhen" in Bulgarien (Flüssigstickstoff gekühlte Version an 2m RC-Teleskop) oder das Lulin-Observatorium in Taiwan (Institute of Astronomy, National Central University, verwenden das gleiche Modell wie wir, jedoch an einem 1m-Teleskop). Wir waren in der Lage, dem Lulin-Observatorium Hilfestellung bei der Anwendung der Kamera zu geben, sowohl beim Einsatz eines grösseren Shutters als auch bei der Trocknung des CCD-Fensters. Zu den in Taiwan gefundenen Lösungen siehe hier und hier. Eine Arbeit über Verstärkung und Ausleserauschen der Kamera stammt ebenfalls vom Lulin Observatorium, ebenso wie eine Arbeit zur photometrischen Anwendung. Das Usermanual findet man hier.
3. CCD Kamera |
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Mintron und Watec |
Die CCD-Ausrüstung der Sternwarte wurde 2005 um 2 kleine, ungekühlte CCD-Kameras mit Videoausgang ergänzt. Es handelt sich um die bei Amateurastronomen bekannten Typen MINTRON MTV12V1-EX und WATEC 120N. Beide Kameras liefern ein schwarz-weiss-Bild an einem Comosite-Videoausgang und erlauben durch interne Addition von Einzelbildern, Belichtungszeiten von 20 Millisekunden bis zu 2.5 Sekunden (Mintron) bzw. bis zu 10 Sekunden (Watec). |
Die Mintron ist mit ihrer automatischen Belichtungszeitwahl ideal zum Aufbau einer kleinen astronomischen Himmelsüberwachungskamera. Eine derartige Kamera mit extrem lichtstarker Optik und rechnergesteuerter Positionierung ist zur Zeit in Probebetrieb. Die noch etwas empfindlichere Watec ist (mit einer brennweitenverkürzenden Shapley-Linse und einer Filterschublade versehen) recht gut als "elektronisches Okular" brauchbar. Besucher die soeben einige Deep-Sky Objekte visuell im Okular gesehen haben, können anschließend die gleichen Objekte kurzerhand auch am Bildschirm bewundern und so manche Details erkennen, die der ungeübte visuelle Beobachter übersehen hat. Ein kleines H-alpha-Filter in der Filterschublade erschließt zusätzlich diese visuell nicht sichtbare Linie des Spektrums. Auch eine TV-Übertragung aus der Sternwarte ins Haus ist mit der WATEC leicht möglich. Mit Hilfe eines Video-beamers können die Himmelsobjekte so einem größeren Publikum präsentiert werden. Zur Digitalisierung am PC verwenden wir einen Video Frame-Grabber von Pinnacle mit USB Schnittstelle
Canon Eos5D Mark2 |
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2009 sind folgende Bilder mit der EOS5D2 entstanden: 4 planetarische Nebel, Meteorspur eines Perseiden, ngc7331, ngc891, m33, ISS
Aufnahmedaten dazu findet man in der Galerie.
Das Bild vom Komet Lulin wurde noch mit dem Vorgängermodell EOS5D gemacht.
elektronischer Sucher für DSLR-Kameras |
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Farbvideokamera |
Sie soll dort verwendet werden, wo Videoaufnahmen in Farbe zweckmäßig sind. Neben sehr kurzen Belichtungszeiten sind auch (theoretisch) Belichtungen bis 60 Minuten möglich. Dabei zeigt sie bei längeren Belichtungen sogar wenig Bildrauschen, Hotpixel oder sonstige Artefakte. Die Lichtempfindlichkeit ist jedoch eher bescheiden, verglichen mit Mintron und Watec. |
Kameras von ZWO |
Schon seit längerer Zeit verwenden wir die Kamera ZWO-ASI120MM auf unserer Sternwarte. Sie ist jetzt in unserer Meteorkamera verbaut und wird mit beheizter Fish-eye-Optik zur Dokumentation von Sternschnuppen verwendet.
Jetzt ist die noch schnellere ZWO-ASI174MM mit kleinem Filterrad und 2-stufiger Peltierkühlung dazugekommen. Sie eignet sich besonders für extrem schnelle Bildfolgen eines kleinen Bildausschnittes (1000 Bilder pro Sekunde), wie sie für die Vermessung von Sternbedeckungen, für Lucky-Imaging bei Planeten und Doppelsternen und später möglicherweise auch für Speckle-Interferometrieanwendung sehr hilfreich ist. Das Filterrad ist allerdings langsam (wie alle Filterräder). Farbauszüge können also nur mit zahlreichen Aufnahmen in der gleichen Farbe hintereinander aufgenommen werden. Rudolf Pressberger war bis dato der Einzige, der auch eine extrem schnelle Filterwechselmechanik konstruiert hatte. Sie würde zu dieser Kamera gut dazupassen. Schnellere Vorgänge am Himmel können wir mit der Kamera also nicht farbig darstellen (beispielsweise die schnelle Drehung des Planeten Jupiter um seine Achse). Bei anderen Objekten erhalten wir hingegen mit dem Filterrad eine Farbauflösung, die Farbkameras mit Bayer-Matrix überlegen ist.
Für Planeten ist die neue ZWO-ASI585MC (seit 2022 bei uns) allerdings noch besser. Ihr Backside-Illumination-Bildsensor ist extrem schnell auslesbar und erlaubt damit lucky-imaging bei der Bildverarbeitung. Sie ist die richtige Kamera für unser RC50-Teleskop mit 4m Brennweite, falls das hiesige Wetter einmal excellentes Seeing für so ein großes Teleskop bieten sollte (kommt leider in letzter Zeit viel zu selten vor). Dann allerdings... Zumindest visuell haben wir da am 50cm-RC schon echt starke Beobachtungen gemacht, gerade auch mit dem ADC (nachfolgend beschrieben). Das große Bildfeld unseres 50cm-RC nutzt eine Kamera im Kleinbild-Vollformat freilich viel besser aus. Seit 2021 gibt es endlich von ZWO ein Exemplar mit dem modernen Backside-Illumination-Bildsensor: Die ZWO-ASI6200MMpro und die ZWO-ASI6200MCpro (wird seit 2022 hier genutzt). Ein fast so großes Bildfeld wie unser 50cm-RC hat auch der neue RASA36, unser extrem lichtstarker Astrograph mit kurzer Brennweite. Die Adaption dieser beiden Kameras erfolgt 2023. |
Atmospheric-Dispersion-Korrektor (ADC) |
Aufgabe: Dieses optische Zusatzinstrunment dient zur Kompensation der differentiellen Refraktion bei tief stehenden Himmelsobjekten. Sie bewirkt beispielsweise bei Planeten, dass wir sie oben und unten nur mit Farbrändern zu sehen bekommen (roter und blauer Rand). Ursache ist die farbabhängige Lichtbrechung in der irdischen Atmosphäre. Genau diese Lichtbrechung kann das kleine Gerät rückgängig machen. |
Funktionsweise: Es besteht aus 2 flachen optischen Prismen mit jeweils einer leicht schräg geschliffenen Oberfläche (Prismenwinkel 2.5°). Beide Prismen sind einzeln drehbar gelagert und können mit 2 außen zugänglichen Hebeln jedes um mehr als 90° geschwenkt werden. Wie bei jedem optischen Prisma wird das durchtretende Licht in ein Farbspektrum von rot bis violett zerlegt. Doch in neutraler Drehstellung der beiden Prismen (Hebel stehen sich gegenüber) hebt sich dieser Effekt im Gerät gegenseitig auf, sodaß keine Dispersion des Lichtes beim Durchgang durch beide Prismen stattfindet (was sich auch durch die fehlende Bildverschiebung äußert). Maximale Dispersion wird dann erreicht, wenn sich bei einer Verdrehung um 180° (2 x 90°) die Prismenwinkel zu insgesamt 5° addieren (Hebel stehen beisammen).
Bekanntlich wird der Strahlengang des Lichtes beim Durchgang durch ein optisches Prisma abgelenkt, wodurch sich bei diesem Gerät das Bildfeld ein wenig verschiebt. Durch Verschwenken der beiden Prismen aus der Neutralstellung heraus erzeugen wir eine mehr oder weniger starke Farbaufspaltung, welche bei entsprechender Drehung des ganzen Instruments Jener aus der Atmösphäre genau entgegenwirkt. Man beachte beim gleichzeitigen Schwenken beider Prismen die kontinuierliche leichte Verschiebung des Bildfeldes (insbesonders deren Richtung). Der Fokus verschiebt sich ebenso ein wenig beim Verschwenken der beiden Prismen, wegen der Veränderung des Glasweges. Die Verschieberichtung des Bildfeldes muss senkrecht sein, sofern der Horizont im Okular waagrecht ist. Zur Ausrichtung gegenüber dem Himmelshorizont ist eine kleine Wasserwaage eingebaut. Eine Ausrichtung mit Wasserwaage (oder geschätzt nach "oben") funktioniert allerdings nur dann, wenn das von Teleskop gelieferte Bild nicht beliebig gegenüber dem Horizont verdreht ist. Dieser Umstand scheint nicht allen Benutzern bewusst zu sein, wodurch vermutlich viele negative Reszenzionen im Internet zu erklären sind.
Ergebnis: Die Farbränder der Planeten verschwinden im Okular und der Planet ist deutlich schärfer zu sehen (gutes Seeing vorausgesetzt).
Anwendung: Wir haben das Gerät bis dato nur visuell verwendet. Es wird im Cassegrainfokus des Teleskops ohne Zenitprisma zwischen Okularauszug und Okular eingesetzt und ist für 1-1/4-Zoll-Okulare gedacht (Okularhülse/Okularfassung ist mitgeliefert). Mit Zenitprisma muss das Okular nach oben stehen, nur dann ist auch der Horizont im Okular waagrecht. Achtung: Beim Newton steht der Horizont im Okular selten waagrecht. Nur bei azimulaler Montierung (Dobson) können wir hier eine einfache Methode zur richtigen Ausrichtung angeben: Man schwenke das Teleskop leicht in der Höhenachse. Die dabei im Okular festgestellte Bildverschiebung muss Jener entsprechen, die beim Verschwenken beider Hebel des ADC festzustellen ist. Der ADC ist als Ganzes in der Okularhülse entsprechend zu verdrehen, andernfalls ist die Wirkung des ADC suboptimal oder führt gar zu einer Verschlechteung der Bildauflösung.
Der Fokus des Teleskops sollte etwa 3cm hinter dem Gerät liegen, was die Verwendung von 2"-Okularen erschwert. Bei größeren Backfokus wird unter Umständen der erforderliche Verschwenkwinkel aus der Neutralstellung heraus sehr klein. Dieses Problem gibt es auch bei der Verwendung eines Binokularansatzes. Nur bei sehr großem Teleskop-Backfokus wäre die Verwendung überhaupt denkbar (ev. von zwei ADC vor jedem Okular). Die dabei auftretende Vignettierung des Bildfeldes ist bei der Beobachtung von Planeten ja eher unerheblich.
Zur fotographischen Anwendung ist die Prismenfassung selbst beidseitig mit einem T2-Fotogewinde versehen. Der zusätzliche Lichtweg beträgt minimal etwa 2cm (ohne den zusätzlichen Platz für die Okularhülse gerechnet).
Kritik: Zu kritisieren wäre die fehlende Gebrauchsanweisung, insbesonders was die korrekte Ausrichtung des Geräts im Okularauszug des Teleskops betrifft. Wir hoffen hiermit Abhilfe geschaffen zu haben. Wir geben jedoch zu bedenken, dass die hier beschriebene Hebelstellung möglicherweise nur für das von der koreanischen Firma ZWO gelieferte Modell gültig ist. Trägt das Gerät die Aufschrift "TS" für "Teleskop-Service", so handelt es sich um ein baugleiches OEM-Produkt von ZWO. Der Verweis in manchen Händlerseiten auf den Link der Gebrauchsanweisung eines abweichend konstruierten Gerätes ist deswegen kontraproduktiv.
Optische Filter |
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Die Interferrenzfilter der Firma Lumicon (außer OIII) sind im Infraroten durchlässig und deshalb zur Anwendung mit der CCD-Kamera nur in Kombination mit einem IR-Cutoff Filter brauchbar. Nach etwa 10 Jahren zeigen sie Alterungserscheinungen (außer OIII): Vom Rand her ist eine leichte, früher nicht vorhandene Farbveränderung feststellbar.
Die ungefassten 50mm-Filter können in 52mm-Schraubfilterfassungen für Nikon-Kleinbildobjektive eingebaut werden.
Während die Okularfilter mit den Okularen selbst leicht gewechselt werden können, ist ein Wechsel der Filter bei CCD-Aufnahmen gerade mit der CCD-Kamera 2 am 50cm-RC Teleskop nur mit großem Montageaufwand möglich. Aus diesem Grund machen wir derzeit auch keine Farbaufnahmen mit dieser Kamera.
Video-Grabber für USB-Stick |
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Laser Zentriergerät |
Ein RC-Teleskop stellt höhere Anforderungen an die Zentrierung als
ein konventioneller Cassegrain. Der Laser ist am Montageflansch des Teleskops
spielfrei rotierend befestigt.
Durch Mikrometerschrauben kann er gegenüber der Drehachse fein justiert werden.
Die Anordnung wird durch eine Art "Zielscheibe" ergänzt, welche zentrisch
um den Sekundärspiegel angebracht wird. Der Hauptspiegel wird mechanisch
durch einen drehbaren Adapter zentriert, welcher statt der Lasereinheit
angesetzt wird. Eine genaue Beschreibung der Konstruktion, Herstellung und
Anwendung erfolgt später.
Protuberanzenansatz für den 10cm Refraktor |
Wettersatelliten-Empfangsanlage |
Hersteller: GRUNDIG Empfang der analogen halbstündlichen Wetterbilder von METEOSAT |
EUMETSAT hat den unverschlüsselten Analogkanal der Meteosat-Satelliten Mitte Juni 2006 wirklich abgeschaltet. Unsere Meteosat-Empfangsanlage ist somit arbeitslos geworden (immerhin hat sie etwa 10 Jahre lang funktioniert). Wie nicht anders zu erwarten war, sind damit auch die Internetdienste eingestellt, welche halbstündlich das Infrarotbild D2 und das Bild im visuellen Spektralbereich C03 angeboten haben. Jetzt werden von Meteosat zwar viertelstündliche Bilder gesendet, diese sind jedoch digital verschlüsselt und nicht mehr ohne laufenden Einwurf kleiner Münzen sichtbar zu machen. Es entspricht unserem kommerzialisierten Zeitgeist für alles und jedes Geld zu verlangen anstatt großzügig (und auch Werbeträchtig) etwas für die Allgemeinheit gratis zur Verfügung zu stellen.
Ergänzung 2010:
Mit zahlreichen Werbeflächen verziert, stehen aktuelle Wetterbilder nun wieder gratis zur Verfügung, siehe www.sat24.com und https://de.allmetsat.com/index.html
Windmaschine |
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Der Ventilator unterstützt auch die Hauptspiegelbelüftung wenn es darum geht, einen tagsüber zu stark erwärmten Hauptspiegel vor Beginn der Beobachtung abzukühlen. In diesem Fall wird er auf die Ansaugöffnungen der vier Hauptspiegellüfter gerichtet um dem Teleskop kühle Aussenluft oder die von der Klimaanlage abgekühlte Luft unmittelbar zuzuführen.
Diese Vorgangsweise ist eine weitere Massnahme zur Vermeidung von Kuppelseeing.
Eine andere Anwendung ist mitunter erst nach einer nächtlichen Beobachtung zweckmäßig, nämlich beim Auftreten von Kondensation an den massiven Metallteilen der Montierung. Wenn sich das Teleskop in der Nacht stark abgekühlt hat und am warmen Tag darauf weder die Klimaanlage im Entfeuchtungsbetrieb noch eine elektrische Heizung als Maßnahme gegen die Bildung von Kondenswasser zur Anwendung kommt, dann muss der Ventilator das Teleskop trocknen. Immerhin ist diese Methode energiesparender wie Klimaanlage und Heizung, doch kommt es wie bei letzterer zu einer, für die nächste Beobachtungsnacht unerwünschten Erwärmung des Teleskops.
"Lightmeter" zur Messung der künstlichen Himmelsaufhellung |
Wir haben dieses Messgerät vom Verein der Kuffner-Sternwarte (Leitung Dr. Günther Wuchterl) als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt bekommen. Das Gerät dokumentiert in jeder Sekunde die Himmelshelligkeit rund um die Uhr. Es ist über den USB-Bus mit unserem Rechner in der Sternwartenwohnung verbunden. Deswegen arbeitet es derzeit nur dann, wenn auch unser Rechner eingeschaltet ist. Nähere Informationen hier
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