Veranstaltungen und Publikationen

2019: Lichtverschmutzung aus dem Weltall gemessen, im Vergleich
2014: Testbericht: CMOS-Kamera ASI120MM
2014: Testbericht: 100mm Großfernglas
2013: Teleskopsteuerung: "Autoslew“ versus Stoll-Steuerung
2012: Sternwarte Harpoint in der Zeitung
2012: Astronomietag
2011: Beobachtungsnacht für die Klasse 4A der Volksschule Puch
2011: Astronomietag
2010: Astronomietag
2010: Astonomietag (ohne R)
2007: Sternwarte Harpoint im Radio
2007: Astronomietag
2006: Testbericht: Scharfstellhilfe "Shure Sharp"
2006: Testbericht: Digitalkamera Canon Eos5D in der Astrofotografie
2005: exakte Position der Teleskope ermittelt
2004: Besuch aus Wien
2004: Reinigung des Hauptspiegels am 50cm Teleskop
2004: Neues Hochvakuum für CCD-Kamera 2
2004: Sonderausstellung: "Unser Planetensystem"
2002: Untersuchung heller Kometen mit der CCD-Kamera [Vortrag 10. CCD-Workshop Mariazell]
2002: Test der CCD-Kamera Starlight Xpress MX7C-USB
2001: M13 im Abstand von 100 Jahren fotografiert
1998: Beobachtung von Sternbedeckungen mit Videotechnik [Sternbote 4/1998]
1997: Hale-Bopp mit der CCD-Kamera gesehen
1996: Kometenphotographie mit der CCD-Kamera
1993: Perseidenbeobachtung mit unserer Video-Meteorkamera [Sterne und Weltraum 12/1994]

Lichtverschmutzung aus dem Weltall gemessen, im Vergleich

Bei dem unter Astronomen schon lange bekannten Begriff versteht man die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung. Die Eindämmung der nächtlichen Lichtflut auf das unbedingt Notwendige galt lange Zeit als ein Anliegen von Sternguckern und ähnlichen Spinnern (siehe dazu auch PDF Reader filehier auf unserer Seite). Erst in jüngster Zeit wird der massive Rückgang der Insekten sowie das Abnehmen der Zugvogelpopulation damit in Zusammenhang gebracht.

Nun ist eine weltweit verfügbare Karte der Lichtverschmutzung veröffentlicht worden, mit deren Hilfe die lokale Lichtflut an einem gewünschten Ort aus Satellitendaten ermittelt werden kann. Darüber hinaus ist sogar die Zunahme oder Abnahme aus den Messungen feststellbar. Dargestellt wird dies in einem runterladbaren Chart mit Zeitachse der letzten Jahre, in dem jeder gemessene Wert einzeln angeklickt werden kann. Die Streuung der Messwerte liefert auch einen Hinweis auf deren Zuverlässigkeit.

Die Karte bzw. die einzelnen Messdaten liegen in einem gewissen geographischen Pixelraster vor und können gratis abgefragt werden. Man kann tief in diese Karte hineinzoomen um den gewünschten Standort zu wählen. Als Hilfe lassen sich die üblichen Google-Maps-Bilder transparent unterlegen (Strassenkarte oder Sat), obleich diese nicht auf dem neuesten Stand sind. Eingeblendbare rote und gelbe Rahmen deuten nach Auswahl des gewünschten Standortes die Ortsauflösung (Raster) der Messpunkte an. Nun lassen sich aus der Datenbank die dazugehörigen Messwerte abrufen und in dem erwähnten Chart darstellen. Selbst auf der Europakarte ist das dunklere Gebiet zwischen Salzburg links und Vöcklabruck/Attnang rechts zu erkennen. Da liegt unsere Sternwarte dazwischen.


Wie weit diese Messungen aus dem Weltall mit Helligkeitsmessungen vor Ort vergleichbar sind, wird sich erst zeigen. Unterschiedliche Spektralbereiche bei der Messung, die geopgraphische Rasterung und unterschiedliche Auswirkung der Lichtstreuung in der Atmosphäre (Durchsicht), je nach dem ob man vom Weltall oder vor Ort auf der Erde misst, werden hier sicher zu Abweichungen führen. Nicht desto trotz ist diese Karte jedem zu empfehlen, der sich mit dem Thema Lichtverschmutzung auseinandersetzen will. Die Aufhellung (Strahldichte) in den Charts zum gewünschten Standort ist in Nanowatt pro Quardatzentimeter und Steradiant angegeben, siehe hier. Eine technische Erklärung zur Messmethode findet man hier.

Wir wollen jetzt die Lichtverschmutzung an Hand dreier Sternwarten und eines beliebten Sterngucker-Beobachtungsplatzes in Österreich vergleichen.

Zunächst einmal unsere eigene Sternwarte in Harpoint: Gezeigt in 3 verschiedenen Zoomstufen. Unsere Sternwarte liegt in allen Bildern grob etwa in Bildmitte. Die stärkste Lichtverschmutzung in unmittelbarer Nähe kommt vom Industrie und Gewerbegebiet nördlich von Mondsee (Lichtschein links unten in der größten Zoomstufe). Es hat sich immer weiter in Richtung Irrsee ausgebreitet. Alles hell erleuchtet, selbst mitten in der Nacht. Der zeitliche Verlauf für Harpoint mit den einzelnen Messwerten (Chart) ist PDF Reader filehier festgehalten. Denoch braucht Harpoint den Vergleich mit anderen Sternwarten in der Nähe nicht zu scheuen. Den Charts zufolge liegen wir etwa gleichauf mit der Sternwarte Gahberg und schlagen die neue Salzburger Sternwarte am Haunsberg deutlich. Nur bei tiefer liegender geschlossener Nebeldecke kann dort das Potential der Teleskope auch voll ausgeschöpft werden.

Eben diese beiden Sternwarten zeigen wir hinsichtlich der Lichtverschmutzung zum Vergleich und ergänzen diesen Vergleich mit der Wiener Sofienalpe, ein beliebter Standort im nahen Wienerwald für Sterngucker aus Wien. Dazu noch der zeitliche Verlauf in Charts: PDF Reader fileGahberg PDF Reader fileHaunsberg und PDF Reader fileSofienalpe. Interessanter Weise scheint die Lichtverschmutzung auf der Sofienalpe nicht zu- sondern leicht abzunehmen, liegt allerdings schon auf sehr hohem Niveau. Das rote Rechteck markiert die Stelle am Parkplatz, and der in klaren Nächten gerne die transportablen Fernrohre der Wiener aufgestellt werden (Verein WAA und andere). Das gelbe Rechteck entspricht offensichtlich dem Messpunktraster. Darin sind kaum nachts beleuchtete Gebäude auszumachen, bis auf das Restaurant. Wir haben es daher weitgehend mit Streulicht aus der Stadt zu tun. Dass der Himmel seitens der rechts unten gelegenen Stadt viel stärker aufgehellt ist, wie in Richtung Tullnerfeld links oben, geht aus der gleichmäßigen Grünfärbung der Karte freilich nicht hervor. In der Tat gibt es ein Vorhaben zur Reduktion der Lichtverschmutzung in Wien, siehe hier. Ein Vergleich mit Standorten innerhalb der Stadt bestätigt den Trend bis dato jedoch nicht.

Abschließend noch dass, worauf viele Leser dieses Artikels schon sehnsüchtig gewartet haben: Links auf die interaktiven Karten zum Testen des eigenen Standortes und einen herzlichen Dank an deren Autoren: Karte1 Karte2
Weiterführende Links zum Thema:

Lichtkataster und Lichtmessnetz Land Oberösterreich

Nachthimmels-Schutzgebiete in Oberösterreich

Lichtverschmutzung in Österreich

Grobe Orientierungskarte für Österreich

Die Schattenseiten des Lichts

The night sky in the World

Testbericht: CMOS-Kamera ZWO ASI120mm

Diese kleine Kamera erfreut sich nicht nur bei Einsteigern in die Astrofotografie großer Beliebtheit. Auch wir haben hier vorwiegend Positives zu berichten.
Hier ist der PDF Reader file Testbericht

Testbericht: 100mm Großfernglas mit 90° Einblick und Wechselokularen

Kenner unserer Seite wissen jetzt sofort was sie erwartet: Wenn wir etwas testen, dann aber gründlich. Hier wird Klartext geredet und Nichts geschönt, denn wir sind unabhängig und keinem Händler verpflichtet. Darum kündige ich gleich an, dass dieser Testbericht noch 2 weitere Teile haben wird. Denn bei uns wird nicht nur gemeckert, wir wollen auch Lösungen aufzeigen

Hier ist der PDF Reader file Testbericht Teil1

Teleskopsteuerung: "Autoslew“ versus Stoll-Steuerung

Mehr als 20 Jahre lang gab es für unser Hobby nichts, was auch nur annähernd an die Leistungsfähigkeit der Steuerung des 1m RC-Teleskops auf Pressberger's Purgathofer-Sternwarte herankam. Erst jetzt sind für Amateure Teleskopsteuerungen verfügbar, die es technisch mit der Steuerung von Dr. Manfred Stoll aufnehmen können. Wir stellen hier einen kleinen Vergleich an

Bericht über unsere Sternwarte in den oberösterreichischen Nachrichten

siehe https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/art71,876869

27.04.2012 und 28.04.2012: Astronomietag

2012 war unsere Sternwarte am 24. März (deutscher Astronomietag), am 27. April (lange Nacht der Forschung) und am 28. April (österreichischer Astronomietag) für alle Besucher geöffnet. Am 24. März war leider schlechtes Wetter. Am 27.-28. März konnten wir uns über 45 Besucher freuen. 12 Besucher kamen tagsüber, um die Sonnenprotuberanzen im Sonnenteleskop (Lunt) zu beobachten. Abends zwischen 21:30 und 01:00 Uhr kam das transportable C8-Teleskop auf der Nexstar-Montierung, das C14-Teleskop in der Rolldachsternwarte, vor allem aber das 50cm RC-Teleskop zum Einsatz. Zunächst wurde unser Mond sowie die Planeten Venus, Mars und Saturn (inclusive seiner Monde) beobachtet. Ein Besucher hatte das Vergnügen, eine Sternbedeckung durch die Mondscheibe visuell verfolgen zu können. Danach konnten wir zahlreiche Objekte des Fixsternhimmels (Kugelsternhaufen, Galaxien, Gasnebel) auf's Korn nehmen.

09.04.2011 und 14.05.2011: Astronomietag

Nachdem heuer seitens der Organisatoren kein gemeinsamer Astronomietag-Termin zwischen Deutschland, Österreich und Schweiz zustande gekommen ist, haben wir an beiden Terminen geöffnet. Dabei sind wir eine der wenigen Privatsternwarten, die überhaupt (noch dazu unentgeltlich) mitmachen. Der erste Termin am 09.04.2011 ist der deutsch/schweizerische Astronomietag, organisiert von der "Vereinigung der Sternfreunde". In Österreich hat sich nur die Organisation "Astronomers without Borders" mit ihrem "global astronomy month" hier angeschlossen. Der österreichische Astronomietag findet erst am 14.Mai statt.

Für Tagesbesucher gibt es bei uns seit wenigen Wochen eine neue Attraktion: Unser neues Sonnenteleskop

Zur technischen Erklärung: Das kleine Teleskop zeigt das Bild der Sonne im Licht der roten Wasserstofflinie (Alpha-Linie der Balmer-Serie). Wenn man das Licht der Sonne mit optischen Hilfsmitteln in seine Regenbogenfarben zerlegt, so ist das Spektrum der Sonne von dunklen Linien durchzogen (Frauenhofer Linien). Eine dieser Linien ist die rote Wasserstofflinie (Die Sonne besteht großteils aus Wasserstoff). Die Linie liegt bei einer Wellenlänge von 656,27 Nanometer (= millionstel Millimeter), während unser Auge alle Farben, beginnend von Violett bei 400 Nanometer bis zu Tiefrot bei 700 Nanometer wahrnehmen kann. Das neue Sonnenteleskop filtert vom gesamten Sonnenlicht nur diese eine Linie heraus. Statt alle 700-400=300 Nanometer des sichtbaren Lichtes hindurch zu lassen, kommen nur 0,07 Nanometer durch den eingebauten Filter durch, genau auf dieser Linie. Wir können einen weiteren derartigen optischen Filter vorn am Teleskop dazuschrauben und beide Filter ein wenig gegenseitig verstimmen. Dann verringert sich der Durchlassbereich sogar auf 0,04 bis 0,05 Nanometer. Nur weil diese Filter so "Schmalbandig" sind, können wir sowohl die Protuberanzen am Sonnenrand, als auch die Strukturen auf der Sonnenoberfläche deutlich sehen. Wäre der Filter breitbandiger, so würde die helle Sonnenscheibe alle Protuberanzen überstrahlen. Man müsste dann die Sonnenscheibe abdecken, so wie das bei unserem alten Protuberanzenfernrohr gemacht worden ist. Manche Besucher erinnern sich vieleicht an unser altes Gerät. Die Protuberanzen waren bei weitem nicht so deutlich erkennbar.

Was konnte man sehen: Die Protuberanzen am Sonnenrand sind gewaltige Gasfontänen, größer wie die ganze Erde. Nicht nur am Sonnenrand, auch über der sichtbaren Sonnenoberfläche schweben diese Protuberanzen. Sie sind dort als filamentartig-zerissene fadenförmige dünklere "Wolken" zu erkennen. Weiters sind hellere Stellen auf der Sonnenoberfläche, sogenannte "Flares" zu sehen. Hier tritt heissere Sonnenmaterie (Wasserstoff) aus tiefen Schichten der Sonne entlang von Magnetfeldlinien an die Oberfläche. Die ganze Sonne ist etwas gespränkelt. Das ist die so genannte "Sonnengranulation", das "Brodeln" auf der Sonnenoberfläche. Nur weil die im Teleskop sichtbaren Strukturen in Wirklichkeit alle so riesengroß sind, sind ihre schnellen Änderungen hier im Teleskop erst im Lauf einiger Minuten zu erkennen. Die bekannten Sonnenflecken sind hingegen um 3000° kühlere Stellen. Sie sind im Licht der Wasserstofflinie gar nicht so gut zu sehen. Wir haben sie daher in dem kleinen schwarzen Fernrohr hergezeigt. Dieses Fernrohr (eine "Russentonne") war nur mit einem Folienfilter zur Abschwächung des Sonnenlichtes ausgerüstet.

Abends: Für die Besucher am Abend war der Mond mit seinen Kratern die Hauptattaktion. Wir haben ihn sowohl mit dem großen RC-Teleskop in der Sternwarte, als auch mit dem kleinen, transportablen C8-Teleskop vor der Sternwarte hergezeigt (das C14-Teleskop in der zweiten Sternwarte ist derzeit ausser Betrieb). Leider sind nach der Dämmerung hochnebelartige Wolken aufgezogen. M37, M13, M65, M66, M81, M82, M57, M27 (und andere) waren deswegen bald nur noch als blasses strukurloses Fleckchen zu sehen. Mit Müh und Not konnten wir den untergehenden Orionnebel M42 mit Hilfe eines O3-Filters herzeigen. Die zweite Hauptattraktion des Abends sollte der Planet Saturn werden. Mit seinem Ring war er leider nur noch ganz blass durch die Wolken hindurch zu erkennen. Gegen Mitternacht wurde es wieder klar, für die Besucher leider zu spät. Hoffentlich haben wir am zweiten Termin am 14. Mai besseres Wetter und können die enttäuschten Besucher dann wieder begrüssen.

Einige Abendbesucher haben unser Angebot wahrgenommen, die Sonnenbeobachtung am nächsten Tag nachzuholen. Das Wetter hat mitgemacht. Zählen wir diese Besuche dazu, dann hatten wir mit 21 Besuchern einen erfolgreichen Astronomietag in einer geradezu familiären Atmosphäre erlebt. Das aufgelegte Informationsmaterial wurde gratis verteilt. Kein Gebrauch gemacht wurde der Möglichkeit, den Mond durch das Teleskop zu fotografieren oder eine Beratung beim Kauf eines Teleskops in Anspruch zu nehmen.

Zum zweiten Termin am 14.05.2011 war leider wegen Schlechtwetter kaum eine Beobachtung möglich. Nur am Nachmittag gab es für wenige Stunden die Chance, das Sonnenteleskop zu verwenden.

24.04.2010: Astronomietag (Österreich und Deutschland)
Ein Bericht vom Astronomietag 2010 ist hier zu finden


17.04.2010: Astonomietag (nein hier fehlt nicht das "r")
Humorvoller Bericht für Liebhaber moderner Kunst und Kultur


08.08.2007: Sternwarte Harpoint im Radio

Im Rahmen der Sendereihe "Moment Leben Heute" strahlte der ORF im Radiosender Österreich-1 am Mittwoch dem 8. August 2007 kurz nach 17h einen Beitrag zur Amateurastronomie aus. 3 Hobbyastronomen wurden ausführlich von der Ö1-Redakteurin Nora Kirchschlager über ihr Hobby befragt. Die 3 Hobbystronomen waren Frau Anneliese Haika vom Verein WAA aus Wien sowie Andreas Kreutzer und ich selbst (Hans Robert Schäfer). Frau Kirchschlager hat dazu einen halben Tag und eine klare Nacht auf unserer Sternwarte in Harpoint verbracht. Das Ergebnis waren 12 Minuten Sendezeit. 12 Minuten für Momente aus der Tätigkeit von Hobbyastronomen, ihrer Sichtweise von der Welt und ihrer eigenen Lebenssituation. In diesem Sinn entsprach der Beitrag ganz dem Titel der Sendereihe, durchaus geeignet unser schönes Hobby den Zuhörern mehr von der menschlichen Seite näherzubringen, Danke Nora.

Aus urheberrechtlichen Gründen können wir diesen Beitrag hier nicht öffentlich zum Download anbieten, verweisen jedoch mit folgenden Link auf die Programmvorschau von Ö1 für diesen Tag und den nicht kostenlosen Downloadservice des ORF.


19.05.2007: Österreichischer Astronomietag

Bild 100kB: Astronomietag 2007Bild 100kB: Astronomietag 2007Bild 100kB: Astronomietag 2007Bild 100kB: Astronomietag 2007Wir hatten in der Sternwarte Harpoint einen regelrechten Besucherrekord. 50 Personen, davon 40 im Laufe des Abends. Für unsere Verhältnisse ist das recht viel. Bei früheren Astronomietagen konnten wir die Besucher an einer Hand abzählen. Der Grund war ein einspaltiger Artikel mit Bild in der Wochenendausgabe der Salzburger Nachrichten (SN) unter den Veranstaltungshinweisen eher vorne. Der Artikel ist ganz ohne unser Wissen und ohne Erwähnung des Astronomietag-Organisators ÖGAA erschienen. Die Salzburger Volkssternwarte am Voggenberg (die sicher mehr für ihre Publicity tut) war in der SN hingegen weiter hinten, eingeklemmt zwischen Flohmärkten und dem Blumentauschkränzchen der OVP-Frauenbewegung angeführt. In den oberösterreichischen Zeitungen konnte ich keinen Hinweis finden, abgesehen vom lokalen Gemeindeblatt auf Grund meines Eintrages im Gemeindeserver von Zell am Moos. Die Mysterien medialer Informationsverbreitung bleiben weiterhin rätselhaft.

Etwa die Hälfte der Besucher waren Familien mit Kindern, auch 2 Amateurastronomen aus der näheren Umgebung, welche unsere Sternwarte noch nicht kannten, waren dabei.

Die angekündigte Tagesbeobachtung der ISS mit dem großen Teleskop hat leider nicht funktioniert, da die Übermittlung aktueller Bahnelemente der ISS aus Wien per SMS durch einen Bekannten nicht geklappt hat. Wir hatten nur alte, extrapolierte Bahnelemente zur Verfügung, und diese waren wahrscheinlich infolge von Kurskorrekturen bereits zu ungenau, um die ISS am Taghimmel aufspüren zu können. Näheres zu unserer rechnergesteuerten Beobachtungstechnik der ISS siehe hier. Wir hatten in der Ankündigung angegeben dass die ISS nur am Morgen und dann noch mal Vormittags vorbeikommt, das war im Artikel der SN nicht erwähnt worden. So mussten wir enttäusche Besucher durch herzeigen unserer bisher von der ISS gewonnenen Bilder trösten.

Zum Glück haben wir zwei fixe Teleskope. Tagsüber wurde in der kleinen Sternwarte die Sonne hergezeigt. Mit einem Objektiv-Folienfilter war am C14 die kleine Fleckengruppe in der Sonnenmitte ganz gut sichtbar. Am angeflanschten 10cm-Refraktor konnten zeitweise kleinere Protuberanzen im Kegelblendengerät gesichtet werden. Das große Teleskop pendelte ständig zwischen der schalen Mondsichel, der Venus, dem Merkur und hellen Sternen wie der Capella hin und her, den Besuchern hat's so gut gefallen, dass manche am Abend wiedergekommen sind. Eine Führung durch die kleine Bildergalerie im Haus mit unseren Fotos von Galaxien, Kugelsternhaufen und Kometen hat sicher auch dazu beigetragen .

Abends gab's schon ein Gedränge. Bis zu 20 wollten gleichzeitig durchschauen, davon 15 beim großen Teleskop. Mit 8 Leuten in unserer kleinen Kuppel waren die thermischen Bedingungen nicht gerade ideal, sodass die Planeten in der kleinen Sternwarte mit der Rolldachkonstruktion besser sichtbar waren.

Später konnte der 50cm-RC in der Kuppel seine Stärke ausspielen. Insbesonders der Kugelsternhaufen M13 hat auch ungeübte Beobachter begeistert. Die Galaxien M104, M51, M81, M82, NGC4565 waren nach Ende der Dämmerung ein Genuss, ebenso wie der Ringnebel M57 in der Leier und der Eulennebel im großen Waagen. Erst nach Mitternacht so gegen 01:00 Uhr machten sich die letzten Besucher auf den Heimweg.

Links:

weitere Bilder
https://www.oegaa.at ÖGAA Österreichische Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik
https://www.astronomietag.at Infos zum österreichischen Astronomietag

2006: Testbericht: Scharfstellhilfe "Shure Sharp"

Funktionsprinzip
Bei der von der Firma Astrocom kürzlich erworbenen Scharfstellhilfe "Shure Sharp" handelt es sich um einen Adapter, welcher an Stelle einer DSLR-Kamera an das Teleskop angesetzt wird. Eine Glasscheibe mit aufgedampften Gitterlinien befindet sich in Bezug auf die Fokuslage dann genau an der gleichen Stelle wie der CCD/CMOS der Kamera (oder sollte es zumindest). Die Gitterlienien dienen als Foucault'sche Messerschneide und ermöglichen so eine exakte Schafrstellung.


Anwendung
Zuerst wird ein heller Stern in einem Okular eingestellt. Dann montiert man den Kameraansatzring (Typ T2) welcher mit Shure-Sharp mitgeliefert wurde. Statt der Kamera wird daran der Shure-Sharp befestigt. Ohne ein Okular zu verwenden blickt man nun durch den Shure-Sharp. Mit der Feinbewegung des Teleskops bewegt man den Stern nun senkrecht zu den Gitterlinien in Deklination (der Shure-sharp ist vorher entsprechend zu drehen). Das vom Stern erleuchtete Gesichtsfeld wird nun mehr oder weniger schnell von einer Kante (Messerschneide) einer Gitterlinie abgedeckt. Je rascher diese Abdunkelung erfolgt, desto näher befindet man sich im Fokus. Bei exakter Scharfstellung erfolgt die Abdunkelung schlagartig und wird nur durch die Luftunruhe sowie durch Abbildungsfehler der Optik beeinflusst (deswegen wird die Methode ja auch bei der Optik-Prüfung angewendet).


Ausführung
Bild 50kB: die 2 Teile des Shure-SharpBild 50kB: Shure-Sharp: Gitter als Messerschneide Das Gerät ist durchaus solide gefertigt. Der Adapter hat zur Justage ein Feingewinde, welches mittels wiederlösbaren Schraubensicherungkleber fixiert (verklebt) ist. Nur die 3 einfachen M4-Zylinderkopfschrauben zur Befestigung des Shure-Sharp an der konisch gedrehten Aussenfläche des T2-Ringes, sind zu lang und unpassend gewählt. Hier wären kurze Rändelschrauben aus Nylon oder Delrin optimal.


Praxis
Wir haben das Gerät am Genesis-Refraktor in unserer Sternwarte getestet. Die Anwendung ist abgesehen von der notwendigen Halsverenkung bei zenitnahen Sternen problemlos. Das Ergebnis war aber ernüchternd. Die montierte Kamera machte unscharfe Bilder. Es stellte sich heraus, dass die mit dem Shure-Sharp eingestellte Fokallage um mehr als 1.5mm nicht stimmt. Entweder hat Astrocom uns einen Shure-Sharp geliefert, der nicht zu dem mitbestellten CANON-EF-T2-Ring passt sondern für eine andere Kamera justiert ist, oder der Adapter war trotz Schraubensicherung verstellt. Wir haben dann selbst versucht den Adapter an seinem Justagegewinde zu drehen (sollte man normalerweise nicht machen, da die Justage sonst verloren geht). Mit einiger Kraftanstrengung ist er auch trotz Schraubensicherung zu verstellen, wenn auch nur schwergängig. Eine Reklamation bei der Lieferfirma hätte sicherlich Erfolg gehabt doch für uns ist die Justage wohl einfacher wie die Rücksendung des Gerätes.


Fazit
Bei einem Aktionspreis von 99.- , wenn man's dann erst selbst justieren muss sind die 99.- wohl auch zuviel. Da hätte ich es gleich selbst anfertigen können. Einmal abgesehen von der falschen Justage, ist das kleine Gerät aber durchaus zu empfehlen.


2006: Testbericht: Digitalkamera Canon Eos5D in der Astrofotografie
Relativ grosse Pixel kombiniert mit einem CMOS-Sensor in voller Kleinbildgrösse, das verspricht gute Bilder bei wenig Licht. In der Tat ist in diesem Punkt bei der Eos5D ein gewisser Vorsprung zu anderen DSLR- und Bridge-Kameras bereits von mehreren Testern festgestellt worden. Da liegt die astrofotografische Anwendung natürlich nahe.


Aufnahmeanordnung
Bild 100kB: Die Kamera Canon Eos5D am Genesis-Refraktor unserer Sternwarte wir haben die Eos5D mal an unseren Genesis-Refraktor (f=50cm 1:5) in unserer kleinen Sternwarte geklemmt und ein paar bekannte Himmelsobjekte eingestellt. So kleine Teleskope stossen bei der Ausleuchtung eines Bildfeldes im Kleinbildformat schon an ihre Grenzen, sofern sie nicht speziell dafür ausgelegt sind. So ist eine leichte Bildfeldwölbung und eine deutliche Vignettierung (Randabschattung) sichtbar. Der grössere Anteil der Randunschärfe in den Testbildern kommt jedoch von der Verkippung der Kamera im Okularauszug, was man bei genauerer Betrachtung der Bilder leicht herausfindet. Eine DSLR mit Vollformat-chip ist also nicht an jedem kleinen Teleskop vorteilhaft, wobei hier anzumerken ist dass Sensoren mit Bayer-Matrix und Mikrolinsen vor der lichtempfindlichen Fläche schräg einfallende Lichtstrahlen aus geometrischen Gründen schwächer wahrnehmen als senkrecht einfallene Lichtstrahlen. Das trägt zu einer zusätzlichen Randabdunkelung besonders bei lichtstarken Öffnungsverhältnissen bei (ein Problem das bei unserer rückseitenbelichteten CCD-Kamera2 nicht auftritt, Mikrolinsen vor den einzelnen Pixeln sind eben kein gleichwertiger Ersatz für mangelhaften Füllfaktor). Vignettierung lässt sich (zusammen mit dem Staub am Sensor) im Prinzip durch eine Flatfield-Korrektur nachträglich beheben. Leider ist bei dieser Kamera der Bias-Pegel der Bilder nicht in den Bildfiles enthalten, was die exakte Flatfield-Korrektur bei der Bildbearbeitung behindert. Ein optisches Filter wurde nicht verwendet. Das Bild von ngc891 wurde am 50cm-RC schnell mal zwischen Satellitenfotos geschossen. Hier ist ein Vergleich mit einem älteren Bild aus unserer Galerie möglich.


Scharfstellung
Wir wollten eigentlich die Scharfstellhilfe Shure-Sharp testen. Da der Test leider negativ ausgefallen ist (siehe Testbericht), haben wir konventionell mit Hilfe eines vergrößernden Winkelsuchers auf der Mattscheibe der Kamera scharfgestellt und die Fokuslage durch Testaufnahmen eines hellen Sterns optimiert. Mit einem justierten Shure-Sharp geht es sicher noch genauer, andererseits waren wir ja nur deswegen in der kleinen Sternwarte, weil unter anderem das schlechte Seeing die Nutzung unserer großen Sternwarte vereitelte und bei schlechtem Seeing ist die Fokussierung auch mit der Messerschneide schwierig. Eine alternative Methode zur Scharfstellung ist zumindest mit besonders lichtstarken Teleskopen (Öffnungsverhältniss besser als 1:5.6) möglich. Man kann bei Canon DSLR-kameras mit einem Trick die ekektronische Scharfstellhilfe der Kamera verwenden (siehe hier). Das geht recht schnell und erstaunlich genau, ist aber nur in Ausnahmefällen in der Astrofotografie (Mond, Sonne) brauchbar. Der Schärfeindikator spricht auf einzelne, rein punktförmige Lichtquellen (Sterne) schlecht an. Unser am Ende dieses Berichtes erwähnte elektronische Sucher wäre auch eine Möglichkeit zur einfachen Scharfstellung auf der Mattscheibe der Kamera. Seit DSLR-Kameras mit Live-View am Markt sind, ist die Scharfstellung kein Problem mehr: Sie erfolgt manuell mit hellen Sternen direkt am Bildschirm der Kamera oder am PC-Bildschirm (Remote-Betrieb) unter Verwendung der Vergrößerungsfunktion bei der Bilddarstellung.


Anwendung der Kamera
Bild 100kB: Die Kamera Canon Eos5D mit Zubehör Der konventionelle Winkelsucher (Seagull) hilft bei der Einstellung des Bildausschnittes und verhindert Halsverrenkungen. Für längere Belichtungszeiten ist eine externe Stromversorgung der Kamera (Canon ACK-E2 Netzteil) und ein Kabelauslöser empfehlenswert (der lässt sich so umbauen, dass er auch vom Rechner angesteuert werden kann). Die Anordnung der Kamera am Teleskop unserer Sternwarte ist im Bild dargestellt. Auf eine Spiegelvorauslösung wurde verzichtet, das ist bei der stabilen Montierung auch nicht notwendig. Der Weissabgleich der Kamera war auf Sonnenlicht eingestellt. Die Picture-Style-Funktionen waren auf "neutral" gestellt. Die Empfindlichkeit variierte zwischen 400ASA und 3200ASA. Die Belichtungszeiten sind für Deep-Sky eher kurz (zwischen 30 und 300 Sekunden) da keine Nachführkorrekturen vorgenommen wurden und die Nachführung des C14 auf der Sideresmontierung einen deutlichen periodischen Fehler aufweist (für uns inzwischen ganz ungewohnt), welcher die nutzbare Belichtungszeit selbst bei so kurzen Brennweiten für Einzelaufnahmen ohne Guider begrenzt. Zur Beurteilung der Langzeitbelichtungsfähigkeit wurden Dunkelbilder mit unterschiedlicher Verstärkung (ASA) und Belichtungszeiten bis 10 Minuten sowohl mit aktivierter Rauschunterdrückung=Dunkelbildsubtraktion (custom-function c.fn2=2) als auch ohne diese (custom-function c.fn2=0) angefertigt.


fast keine Bildbearbeitung bei den Testbildern
Wir wollen hier keine geschönten Bilder präsentieren sondern zeigen genau das was die Kamera aufgenommen hat. Ohne Dunkelbildabzug, ohne Flatfielddivision, ohne Rauschunterdrückung (weder bei der Aufnahme in der Kamera noch nachträglich), ohne Schärfung, ohne Farbveränderung und ohne die vielen anderen mehr oder weniger legitimen, ausgefuchsten Tricks der Astrofotografen (mehr dazu weiter unten). Schliesslich ist das hier ein Testbericht und nicht schon wieder ein pretty-pictures Wettbewerb. Aus diesem Grund haben wir auch ganz bewusst nicht das Rohformat verwendet sondern normale JPG-Bilder abgespeichert (Quality=large) um die Kamera selbst und nicht irgend ein RAW-Konverterprogramm zu beurteilen. Bei der Aufnahme vom Cirrus-Nebel wurden drei Einzelbelichtungen von je 300 Sekunden rückzentriert und addiert um überhaupt was zu sehen (Bild in halber Orginalauflösung), die anderen Bilder sind gänzlich unbearbeitet. Allerdings zeigen wir hier angesichts der kleinen Objekte nur einen Ausschnitt von der Bildmitte, da die Dateien sonst zu groß sind (immerhin hat die Eos5D ja 12 Megapixel), aber immer im Masstab 1:1 (1 Bildpixel entspricht einem Kamerapixel, bitte auch so am Bildschirm darstellen). Das Bild von M31 ist hingegen in voller Größe so wie es die Kamera auf der CF-Karte hinterlassen hat. Obgleich es eigentlich zu dunkel geraten ist, wurde es nicht verändert. Ein andersfarbiger Bildhintergrund ist im Bild von ngc891 zu sehen. Dort wurde der Weisabgleich von "Sonne" auf "Glühbirne" umgeschaltet. Die Wiedergabe der Dunkelbilder erfolgt verkleinert im JPG-Format und erlaubt zumindest eine qualitative Beurteilung. Für eine quantitative Auswertung wäre das RAW-Format notwendig. Aus Platzgründen können wir das hier nicht zeigen, aber auf Wunsch anfertigen und zusenden.


Die Testbilder im Einzelnen

Objekt Zeit ASA Bearbeitung Höhe Breite Dateigrösse Temp
M57 30sec 3200 Bildausschnitt 540 568 72kB 14°C
M57 124sec 800 Bildausschnitt 547 570 60kB 14°C
M27 30sec 3200 Bildausschnitt 600 539 78kB 14°C
M27 120sec 800 Bildausschnitt 579 540 62kB 14°C
M11 30sec 3200 Bildausschnitt 619 615 100kB 15°C
M13 30sec 3200 Bildausschnitt 862 701 120kB 15°C
M31 121sec 400 keine 1024 683 3271kB 13°C
ngc891 114sec 1600 Binning 4368 2912 77kB 08°C
Cirrus Nebel 3x300sec 800 Binning 2x2 2184 1456 1104kB 13°C
Dunkelbild c.fn2=0 656sec 1600 verkleinert 1024 683 275kB 24°C
Dunkelbild c.fn2=2 593sec 1600 verkleinert 1024 683 223kB 24°C

Anmerkung
Im Header der JPEG-Dateien findet man die unveränderten EXIF-Daten, welche die Kamera dort hinterlassen hat. Man kann sich so selbst über die Kameraeinstellungen informieren (nicht beim Bild vom Cirrusnebel).


Ergebnis
Die Aufnahmen vermitteln ungeschminkt einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Canon Eos5D in der Sternfeldfotografie. Wer Objekte und Artefakte auf den Bildern infolge der kurzen Belichtungszeiten kaum erkennen kann, der möge sich die Bilder runterladen und selbst die Helligkeit, den Kontrast oder noch besser das "Gamma" erhöhen (z.B. in irfanview). Bei den Bildern im Orginalformat ist eine rötliche Aufhellung am rechten Bildrand sichtbar. Sie ist auf Elektrolumineszenz (unerwünschte Lichtemmision) eines in der Nähe befindlichen Halbleiter-Bauelementes während der Belichtung zurückzuführen und verschwindet freilich mit einem Dunkelbildabzug. Das unter DSLR-Usern häufig diskutierte "Banding" (also kamerabedingte Streifen-Artefakte die auch mit einem Dunkelbildabzug nicht verschwinden) ist tolerierbar, trotz der hohen Verstärkung bis zu eingestellten 3200ASA. Da ist man bei anderen DSLR-Digiknipsen schlimmeres gewohnt (Stand 2006). Eine Abhängigkeit der Streifen vom eingestellten Autofokusmodus kann ich nicht bestätigen, sie treten auch mit Manualfokus auf. Einen Unterschied zwischen kamerainternen Dunkelbilden, bei denen eine mangelhafte Lichtdichtheit des Lamellen-Schlitzverschlusses eine Rolle spielen könnte und einem extern abgespeichertem Dunkelbild, welches mit metallischem und sicherlich absolut lichtdichten Objektivdeckel und ebensolcher Okularabdeckung hergestellt worden ist, konnte bei einem indirekten Vergleich ebenfalls nicht festgestellt werden. Die Zahl der Hotpixels bei der Eos5D ist im ganzen Bild gewissermassen an einer Hand abzählbar. Man möge doch mal im Bild von M31 nach den Hotpixel suchen, wie nach der Stecknadel im Heuhaufen. Das ist für diese Belichtungszeiten und Umgebungstemperaturen von knapp unter 15°C erstaunlich gering. Ein diesbezüglicher Vergleich mit unserer gekühlten CCD-Kamera2 (sie muss auf minus 40°C gekühlt werden, um so wenige Hotpixel zu zeigen) hinkt insofern, weil letztere hinsichtlich ihrer sonstigen technischen Spezifikation doch in einer höheren Liga spielt. Zwei der Dunkelbilder sind hier verkleinert wiedergegeben (für eine quantitative Auswertung nicht geeignet), einmal mit und einmal ohne custom-function 2. Die fleckige Struktur die bei aktivierter Rauschunterdrückung (c.fn2=2) sichtbar wird, ist auf die Unterschiede zweier hintereinander angefertigter identischer Dunkelbilder zurückzuführen und sieht wegen der Spreizung der Dynamik scheinbar schlimmer aus wie beim einzelnen Dunkelbild (c.fn2=0). Nun zum leidigen Thema der Rotempfindlichkeit. Gasnebel die ihr Emissionsmaximum bei der Ha-Linie aufweisen, sind auf den Aufnahmen eher schwach und blasgrünlich oder bläulich und verraten so die zusätzliche Gegenwart von OIII und H-Beta Spektrallinien. Das rührt von der sehr geringen Empfindlichkeit der Kamera auf der Wellenlänge von 656nm infolge des eingebauten IR-Filters. Auf unseren Bildern ist dieser Effekt nicht nur beim Cirrus-Nebel sondern auch beim M27 und M57 deutlich zu sehen.


Digiknipsen-Technik versus Spezialkamera
Obgleich die Eos5D zu den besten zur Zeit erhältlichen DSLR-Kameras zählt (Stand 2006), so hat sie gegenüber einer hochwertigen Astro-CCD-Kamera schon noch einige Defizite. Zählen wir eimal auf:

  • die Bayer-Farbmatrix ist hinsichtlich der Farbwiedergabe (Frequenzgang) für astronomische Anwendung bekanntlich nicht sonderlich geeignet. Das gilt eigentlich auch für RGB-Filter in Filterrädern, aber dort kann man sie wenigstens wechseln, wenn man das erkannt hat.
  • der Belichtungsspielraum (technisch durch die Fullwell-Kapazität und den Signal-Rauschabstand charakterisiert) hat zwar verglichen mit einfacheren Digiknipsen deutlich zugenommen, kann sich heutzutage mit guten Astro-CCD-Kameras trotzdem noch nicht messen. Mit der Digitalisierung von nur 12Bit im Raw-Format wird diesem Umstand Rechnung getragen. Im JPG-Format sind es gar nur 8Bit pro Grundfarbe.
  • ein nicht-linearer Zusammenhang zwischen Belichtung und Signalstärke ist bewusst als Abhilfe für den geringen Belichtungsspielraum vorgesehen. In der normalen Fotografie ist das als Gradationskurve bekannt und damit auch in der digitalen Bilderwelt durchaus legitim. Eine quantitative Auswertung astronomischer Aufnahmen hinsichtlich der Helligkeit und Farbe eines Objektes kann man dann aber getrost vergessen, selbst wenn man durch die Verwendung des RAW-Formates die Probleme mit der Farb-Balance vom Weissabgleich und das neue kamerainterne Picture-Styling von Canon zu umgehen versucht. Die Linearität bleibt eine Domäne der Spezialkameras.
  • das Bias-Signal fehlt selbst im RAW-Format. Eine saubere Vorverarbeitung mit Dunkelbild und Flatfield ist dadurch nicht möglich. Es werden gewisse Tricks notwendig, um die Vorverarbeitung trotzdem durchzuführen (siehe IRIS).
  • die fehlende Temperaturregelung bringt eine (wenn auch heutzutage nicht mehr so große) Temperaturabhängigkeit ins Bildsignal
  • die kamerabedingten restlichen Artefakte (Flecken und Banding) kommen bei guten Astro-CCD-Kameras entweder gar nicht vor oder sie verschwinden (im Gegensatz zu hier) mit der Vorverarbeitung.
  • die Lichtempfindlichkeit der EosS5D ist für eine Digiknipse nicht schlecht. Sie ist höher als von jeder anderen Digiknipse (einschliesslich NIKON D200) die mir bis 2006 untergekommen ist. Von der Empfindlichkeit unserer CCD-Kamera2 ist sie jedoch sicher noch mehr als eine ganze Zehnerpotenz entfernt.


Entfernen des IR-Filters?
Wer diesen herausreisst, der hat aus seiner für normale fotografische Anwendung doch hochwertigen Digitalkamera eine nur mittelmässige Amateur-Astrokamera gemacht. Obendrein ist das Ding ohne IR-Filter kaum mehr für normale Fotografie zu gebrauchen und damit entwertet.


Fazit
Die Eos5D ist eine Digitalkamera, die (von blau bis zu nicht allzu tiefen rot) nicht nur eine höhere Empfindlichkeit aufzuweisen hat, wie der chemische Film. Sie zeigt auch erstaunlich wenig Rauschen bei hohen ISO-Einstellungen, weniger als das Filmkorn vergleichbarer hochempfindlicher Filme. Es wäre hier ein Vergleich zu einfachen astronomischen CCD-kameras interessant, die zwar eine grosse Sensorfläche haben und gekühlt sind aber dennoch einen Consumer-CCD mit RGB-Bayermatrix aufweisen (z.B. Starlight-Xpress). Falls uns jemand sowas zur Verfügung stellt, testen wir das gerne. Unsere Empfehlung: Man lässt den IR-Filter drin und macht dennoch ganz nette Himmelsaufnahmen. Gerade die Beschneidung der Ha-Linie macht doch den Reiz dieser Kamera für astrofotografische Verwendung aus, zeigt sie die Objekte in farblicher Hinsicht eher so wie sie auch das menschliche Auge am Okular sehen würde. Unser Auge nimmt das rote Licht der Ha-Linie bei nächtlicher Beobachtung ja auch nicht wahr und wir sehen hauptsächlich die OIII-Linien. So gesehen ist die Eos5D die ideale Kamera für den visuellen Deep-Sky-Beobachter, denn nicht nur Gasnebel sondern auch Sternhelligkeiten entsprechen da eher dem visuellen Eindruck.

Bei aller Begeisterung über die vermeintlich so hohe Lichtempfindlichkeit und das geringe Dunkelbildsignal auch bei langen Belichtungszeiten, die EOS5D ist so wie auch alle anderen DSLR-Knipsen ein für den Massenmarkt hergestelltes Consumer-Produkt welches sich eher zufällig auch ein wenig für die Astrofotografie eignet. Selbst die vermeintliche "Spezialkamera" Canon-20Da ist nur eine aus der Massenproduktion heraus leicht modifizierte und selektierte Variante zur werbestrategischen Image-Pflege der Herstellerfirma und nicht mehr. Auch aus diesem Grund beurteile ich eine nachträgliche Modifikation zur Verbesserung der Rotempfindlichkeit (selbst entfernen des IR-Filters, oder Umbau als Serviceleistung einiger Anbieter) eher kritisch. Man wird sehen wie weit diese Überlegungen auch für die von Fuji hergestellte DSLR-Digiknipse mit erweitertem Frequenzbereich gelten (Stand 2006). In diesem Sinn ist der Käufer einer speziell für amateur-astronomischen Gebrauch entwickelten Kamera wie sie kleine Firmen wie SBIG, Starlight-Xpress und viele andere herstellen, schon besser dran. Derartige Firmen leben von ihren amateur-astronomischen Kunden. Sie versuchen zwar hin und wieder bei neuen Produkten die technische Naivität von uns Amateuren durch falsche Bezeichnungen und geschönte technische Daten auszunutzen, aber sie sind im Großen und Ganzen zumindest mit der Zeit gezwungen auf die Erwartungen ihrer Kunden auch einzugehen, wenn sie sich auf dem Markt längerfristig behaupten wollen. Die Firma Canon hat das nicht nötig, denn die wenigen Sternhimmelknipser dienen bestenfalls als Werbegag. Wenn ich hier bewusst die Amateur-Astronomie betone, dann deshalb weil die professionellen Astronomen (sofern diese sich mit der CCD-Technik ernsthaft auseinandersetzen) wieder andere Anforderungen an eine Kamera stellen. Sie sind an "pretty pictures" kaum interressiert und achten eher auf die messtechnische Eignung der Kamera. Obgleich es hier eine gewisse Überschneidung zum Marktsegment der Amateurkameras gibt, tendieren die Profis eher zu Kameras die ausschliesslich für wissenschaftliche Zwecke entwickelt worden sind. Unsere CCD-Kamera2 ist ein solches Modell (womit ich aber nicht behaupten will, daß wir Profis sind. Wir haben unser Hobby in letzter Zeit eher etwas vernachlässigt).


Vorschlag zur Bildverarbeitung
Wie die Beispiele zeigen, liefern oft bereits Einzelaufnahmen der Eos5D verwertbare Bilder des Nachthimmels. Somit eröffnet die Kamera für den Astrofotografen einen Weg Back to the Roots. Also weg von der übertriebenen künstlichen Bildverschönerung und wieder hin zu mehr Authentizität in den Bildern. Damit meine ich die Beschränkung auf eine minimale Grundverarbeitung, Fotos "as it is". Die Sternabbildungen müssen doch nicht unbedingt so "kleingerechnet" werden, als ob man sie mit einem 4m-Großteleskop aufgenommen hätte. Kometenbilder dürfen Stern-Strichspuren zeigen und so die Eigenbewegung des Kometen dokumentieren, an Stelle künstlich eingefügter punktförmiger Sterne einer anderen Einzelaufnahme. Vor manchen scheinbar tollen Fotos von Planeten aber auch von Galaxien, wendet man sich angesichts der Überschärfung bei genauerer Betrachtung mit Grauen ab. Die Technik der Ebenenmaskierung in Photoshop hat in der echten Astrofotografie meiner Meinung nach nichts verloren. Aber die Idee einer Zurückhaltung bei der Bildverarbeitung in den Köpfen der Fotografen zu etablieren, kommt einem Kampf gegen Windmühlen gleich.

Und warum haben wir die Eos5D ?
Unmittelbarer Anlass zur Anschaffung der Eos5D war die totale Sonnenfinsternis 2006 in der Türkei. Zur Dokumentation der dreiwöchigen Reise sollte eine hochwertige Knipse her. Für einen ehemaligen Kleinbild-Hobbyfotografen hat ein Sensor in voller Kleinbildgröße freilich einen besonderen Reiz. So fiel die Entscheidung trotz vieler vorhandener Nikon-Objektive auf die Canon, da Objektive mit fremden Bajonett auf der Canon ja kein Problem sind und Nikon 2006 keine vergleichbare Kamera anzubieten hatte.

Die astronomische Anwendung ist bei uns nur ein Teilaspekt:

  • Einfache schnelle Farbaufnahmen am 50cm RC-Teleskop
  • Aufnahmen mit transportablen Geräten oder in anderen Sternwarten ohne Notebook
  • neuerdings Aufnahmen von Satelliten am 50cm RC-Teleskop
  • nächtliche Landschaftspanoramas
  • ortsunabhängige All-Sky Himmelsfotografie

Ausblick
Der Anschluss der Kamera an den grossen Instrumenten unserer Sternwarte erfolgt zur Zeit nur provisorisch über einen T2-Zwischenring am Okularauszug. Das ist unprofessionell und führt zu einer Beschneidung des Bildfeldes. Ein starrer Kamerastutzen mit Instrumentenflansch zum 50cm RC-Teleskop ist in Planung. Er soll wahlweise auch einen vierlinsigen Fokalreduktor aufnehmen können, da wir im direkten Fokus bei 4m Brennweite bei normalem Seeing ja reichlich Oversampling haben. Eine weitere Eigenentwickung betrifft den elektronischen Sucher zur Eos5D, vergleichbar mit dem bekannten Zigview, nur eben für astronomische Anwendungen geeignet und lichtempfindlicher wie "Live-View".

Ergänzende Anmerkung 2009
Die EOS5D wurde 2009 durch das Nachfolgemodell EOS5D-Mark2 ersetzt. Trotz der noch kleineren Pixel zeigt die Mark2 weniger Rauschen. Die höhere Auflösung hat sich bei Aufnahmen der Raumstation ISS bezahlt gemacht. Live-View erleichtert die Scharfstellung.


2005: Geographische Position der Teleskope der Sternwarte genau ermittelt
Das vom Land Oberösterreich betriebene "Digitale oberösterreichische Raum-Informationssystem" DORIS basiert auf orthogonal entzerrten Luftbildern aus ganz Oberösterreich mit einer Auflösung von bis zu 0.2 Meter. Da diese Daten auf Grund hoher Anschaffungskosten vom Land grundsätzlich gegen Entgelt abgegeben werden, sind die frei ladbaren Bilder mit einem Wasserzeichen markiert. Auf den Farborthofotos vom eigenen Grundstück in Harpoint ist sogar der Gartengriller erkennbar. Die jüngsten Luftbilder unserer Sternwarte stammen vom Sommer 2006. Damit konnte die Position der Sternwarte so genau ermittelt werden, dass nun eigene Koordinaten für jedes einzelne Instrument im System WCS84 angegeben werden können. Die Genauigkeit ist besser als +/- 0.5 Meter:
  • 50cm RC-Teleskop: GL = 13° 21' 06.16" östlich GB = 47° 54' 33.08" nördlich
  • 35cm SC-Teleskop: GL = 13° 21' 06.10" östlich GB = 47° 54' 33.99" nördlich
  • 10cm Fl-Refraktor: GL = 13° 21' 06.10" östlich GB = 47° 54' 33.99" nördlich
  • Saturnmontierung: GL = 13° 21' 06.33" östlich GB = 47° 54' 33.27" nördlich

    Die bisher angegebebe, gemeinsame Position aller Instrumente lag ca. 15 Meter vom großen Teleskop entfernt


2004: Besuch aus Wien
Der Verein WAA (Wiener Amateur Astronomen) ist vor allem bekannt durch seinen umfangreichen Veranstaltungskalender und einen großen Internetauftritt. Die Vereinsführung und viele Mitglieder der WAA haben unsere Sternwarte im Rahmen ihres jährlichen Vereinsausfluges besucht und einen ausführlichen Besuchsbericht verfasst. Dem Autor sagen wir hier ein herzliches Dankeschön.

2004: Reinigung des Hauptspiegels am 50cm Teleskop
PDF Reader file Hier wird gezeigt, wie man einen großen Teleskopspiegel fachgerecht reinigt.

25.10.2004: Neues Hochvakuum für CCD-Kamera 2
Der CCD-Chip dieser Kamera befindet sich in einem Vakuum-Package mit Absaugöffnung und Spezialventil. Nach über 3 Jahren Betriebsdauer der Kamera musste das Vakuum erneuert werden, damit sich der CCD wieder 70° unter die Umgebungstemperatur kühlen lässt. Wer näheres darüber erfahren will, soll sich den PDF Reader file Bericht durchlesen. Der Leser erhält dabei auch eine kleine Einführung in die Welt der Vakuumtechnik, was für potentielle "Spiegelselbstbeleger" von Interesse sein mag.

2004: Sonderausstellung: "Unser Planetensystem"
Bild 50kB: Die Autoren der Ausstellung (4. Schulstufe) Von der 3. und 4. Schulstufe der Volksschule Vorderfager (Jahrgang 2003/04) wurde im Rahmen eines Projektunterrichtes die kleine, aber sehenswerte Sonderausstellung erarbeitet. Das Projekt war als Vorbereitung für den abschließenden Besuch unserer Sternwarte Sternen-nacht 2004 und Sternen-nacht 2005 vorgesehen. 13 hervorragend gestaltete Plakate im Format A1 informieren sehr ausführlich über unser Planetensystem, über interplanetare Raumflugmissionen und die bemannte Raumfahrt. Die erforderlichen Informationen sind von den jungen Astronomen bzw. Astronauten mit großer Begeisterung einzeln oder in Kleingruppen durch selbständiges Literaturstudium, durch "löchern" der Eltern sowie zum Teil sogar durch eigene Suche im Internet gesammelt worden. Ein 14. Plakat zeigt die Autoren bei der Arbeit. Die Organisation und Projektleitung oblag VL Susanne Schäfer. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung fand am 25.06.2004 unter dem Ehrenschutz der Schuldirektorin VD Doris Wasmeyer vor fachkundigem Publikum statt. Die Autoren der 4. Schulstufe waren anwesend und referierten über ihre Arbeiten. Sie sorgten auch für die musikalische Begleitung bei der Eröffnung und hatten 2 Stücke für Blockflöte und Orff-Instrumente einstudiert (MP3-download).

Für den Inhalt der Ausstellung sind verantwortlich:

Toni Hirnsperger
Martin Lindner
Stefan Brunnauer
Daniel Kistner
Alexandra Lutsch
Julia Promok
Sylvia Schnugg
Tanja Lindner
Christiane Eckschlager
Elisabeth Rihar
Michael Prähauser
Thomas Schörghofer

Die Ausstellung ist auf der oberen Veranda im Haus Harpoint 34 (Sternwarte Harpoint) zu sehen. Sie ergänzt unsere ständigen Exponate (CCD-Aufnahmen) und kann gegen Voranmeldung bei freiem Eintritt besichtigt werden. Ein Ausstellungskatalog ist gegen Kostenersatz erhältlich. Die Sonderausstellung endet im August 2005.


2002: Untersuchung heller Kometen mit der CCD-Kamera
Bild 264kB Beim 10. österreichischen CCD-Workshop vom 20.09. bis 22.09.2002 in Mariazell, haben wir unsere Erfahrungen bei der Untersuchung heller Kometen in einem neuen PDF Reader file Vortrag zusammengefasst. Die Bilder aus dem Vortrag sind mit besserer Auflösung auch in der Galerie enthalten.

2002: Test der CCD-Kamera Starlight Xpress MX7C-USB
M27 104KB M57 48KB Da die Hardware dieser kompakten Kamera einen soliden Eindruck macht, haben wir untersucht wie weit sich die MX7C für transportable Nutzung mit dem C8 und als Planetenkamera eignet und somit unsere Ausrüstung ergänzen könnte. Einige damit aufgenommene Bilder sind hier zu sehen. Ein ausführlicher Test hat jedoch erhebliche Schwächen offenbart. Das Testergebnis ist in einem 11-seitigen PDF Reader file Testbericht festgehalten. Die CCD-Kamera wurde uns freundlicherweise von Herrn Günther Eder aus Mariazell (Sternwarte St. Sebastian) zur Verfügung gestellt.

Nachtrag: Auf Grund unseres Testberichtes hat Herr Jörg Weingrill ein neues Plugin für das Programm Astroart 2.0 entwickelt, welches die Farbsynthese mit CMYG-Farben durchführt und offenbar deutlich besser funktioniert als die bisher verfügbare RGB-Farbsynthese mit den vertauschten Farbkanälen.

2001: M13 im Abstand von 100 Jahren fotografiert
Bild 16kB: Yerkes Observatorium Bild 25kB: 1m Yerkes Refraktor

Der amerikanische Astronom und später einer der beiden Entwickler des Ritchey-Chretien Spiegelsystems, George Willis Ritchey hat im Rahmen seiner langen Tätigkeit am Yerkes Observatorium (Universität Chicago) am 23. April 1901 mit dem 1m-Refraktor den Kugelsternhaufen M13 fotografiert. Er musste damals die Photoplatte 4 Stunden lang belichten um wenigstens die helleren Sterne im Zentrum des Kugelsternhaufens abzubilden. Bild 19kB: M13 vor 100 Jahren Bild 19kB: M13 vor 100 Jahren, Detail

Zur Unterdrückung des sekundären Spektrums hat er einen Farbfilter verwendet. Den 16m langen und viele Tonnen schweren, weltweit größten Refraktor 4 Stunden lang exakt nachzuführen war sicherlich keine leichte Aufgabe. Einmal muss er kurz eingenickt sein denn der hellste Stern im Bild hat einen kurzen Strich gemalt.

Bild 41kB: altes Dia von M13 Bild 15kB: Ritchey's handschriftlicher Vermerk von Aufnahmedatum und Belichtungszeit Bild 16kB: Beschriftung des alten Dias

100 Jahre später fand der Wiener Amateurastronom Herbert Csadek eine Orginal-Diakopie dieser historischen Aufnahme bei einem Photo-Flohmarkt in Wien. Sie ist heute in der kleinen Bildergalerie in Harpoint ausgestellt. Wie das geglaste Dia im Format 6x9 (welches offenbar aus einer alten Serie wissenschaftlicher Dias des Yerkes Observatoriums stammt) nach Wien gelangt ist, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Der Maßstab ist 1:2 gegenüber der Orginalplatte. Am Rand der Photoplatte existiert ein handschriftlicher Vermerk von Ritchey, der auch auf das Dia kopiert worden ist:
"Mess. 13 Herculis, april 25th 1901, 12/50 --- 16/50 Sid time, seeing good for 1h al together, ... extremly poor, Temp 55°, fokus (very good) = 343"

Bild 711 kB: M13 100 Jahre danach Ebenfalls fast exakt 100 Jahre nach Ritchey's Aufnahme machten wir selbst die ersten Himmelsaufnahmen am 1. April 2001 mit unserem eigenen Ritchey-Chretien Teleskop und der neuen CCD-Kamera 2 in Harpoint und da war auch der M13 dabei. Statt 4 Stunden haben wir nur 150 Sekunden belichtet, und das mit der halben Öffnung des Yerkes-Refraktors, also nur 1/4 des Lichtes. Jetzt sind allerdings auch die schwachen Sterne von M13 bis einschließlich Mag. 20.5 auf der Aufnahme.

Ausschnitte beider Aufnahmen sind hier im gleichen Maßstab gegenübergestellt. Bild 100 kB: Vergleich beider Aufnahmen im Bildzentrum

Wenn Ritchey das sehen könnte....



1998: Beobachtung von Sternbedeckungen mit Videotechnik

Hans Jasicek und Ich haben die streifende Aldebaranbedeckung Februar 1998 im Burgenland zum Anlass genommen, Sternbedeckungen mittels Video zu vermessen bzw. dies wenigstens zu versuchen,

Unsere Erfahrungen (sie wurden in einem PDF Reader file Fachartikel in der Zeitschrift "der Sternbote" veröffentlicht) führten zur Entwicklung einer speziellen Funkuhr mit deren Hilfe die Messung wohl genauer ausgefallen wäre.




1997: Hale-Bopp mit der CCD-Kamera gesehen
zur Hale Bopp Galerie Bild 63kB: Beobachterteam Bild 52 kB: Purgathofer Sternwarte Bild 64 kB: Uni Sternwarte Wien

Spektakuläre Aufnahmen haben wir 1996 und 1997 vom Kern des Kometen HALE-BOPP gewonnen. Unsere Beobachtungen wurden auf der Purgathofer Sternwarte (1mRC), der Westkuppel der Universitätssternwarte in Wien (12" Refraktor) und an der Sternwarte Harpoint (C14, 4") durchgeführt. Ein Team von 5 Personen war daran beteiligt. 3 verschiedene CCD-Kameras kamen dabei zum Einsatz. Zwei davon waren gängige Amateurkameras mit einem CCD vom Typ Kodak KAF400. Die dritte Kamera vom Hersteller Photometrics war mit einem, dem Kleinbildformat entsprechenden, rückseitig belichteten CCD von SITE ausgestattet. Zum damaligen Zeitpunkt war eine derart professionelle Kamera nur leihweise von Universitätsinstituten erhältlich (Institut für Geodäsie und Geophysik der Technischen Universität Wien). Die spektakuläre Erscheinung des Kometen hat den Einsatz gerechtfertigt. Mit aufwendigen und zum Teil auch selbstentwickelten Filtermethoden konnten die visuell im Okular sichtbaren vermeinlichen "Schalen" als spiralfederartig eingedrehte Jets des von der Kometenoberfläche abdampfenden Materials identifiziert werden.

Der Fachartikel, den wir 1997 darüber verfasst und bei Sterne und Weltraum eingereicht haben, konnte nun endlich doch erscheinen. Allerdings nur hier auf dieser Homepage.

Als offizielle Begründung der Redaktion von SuW für die Ablehnung unseres Artikels wurde ein "unzureichendes" Literaturverzeichnis angeführt. Rudolf Pressberger hatte uns so eine Absage prophezeit. Offensichtlich hat er schon früher derartige Erfahrungen gemacht. Möge sich jeder der diese Zeitschrift kennt, sein eigenes Urteil dazu bilden.

Unsere Arbeit wurde sonst nur noch in einem einzelnen Vortrag in Wien vorgestellt, organisiert vom astronomischen Büro. Weiters sammelte die europäische Südsternwarte (ESO) Beobachtungsberichte zu Hale-Bopp. Auf diese Weise ist eines unserer Bilder auf die Seiten der ESO gelangt (siehe Links). Alle unsere Bilder von Hale-Bopp sind auch heute noch auf unseren Galerieseiten zu finden.




1996: Kometenphotographie mit der CCD-Kamera

Der helle Komet Hyakutake war 1996 für kurze Zeit freisichtig mit langem Schweif zu sehen. Wir haben bei diesem Himmelsereignis versucht, die CCD-Technologie zusammen mit einer hohen Brennweite auf die helle Koma des Kometen anzuwenden. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse sind in einem Fachartikel zusammengefaßt und kamen uns 1 Jahr später bei Hale-Bopp sehr zu gute.




1993: Perseidenbeobachtung mit unserer Video-Meteorkamera
divX-Video 518KB divX-Video 6.4MB

Für 1993 wurden besonders hohe Perseidenfallraten vorhergesagt. Wir haben zur Dokumentation dieser Sternschnuppen, ausgehend von einigen Vorversuchen eine spezielle Meteorkamera konstruiert und zum Einsatz gebracht. Weiters wurden rechnerunterstützte Verfahren zur Auswertung der Sichtungen entwickelt. Das Ergebnis wurde in einem PDF Reader file Fachartikel in der Zeitschrift Sterne und Weltraum veröffentlicht. Die Meteorkamera wurde später noch weiterentwickelt und ist hier beschrieben. Die am 11. August 1993 mit der Meteorkamera gesichteten Perseiden wurden in einem Hi8-Video festgehalten und zu einem eindrucksvollen Film geschnitten, welcher etwa in jeder Sekunde mindestens einen Meteor zeigt. Der hier abrufbare 3,5 Minuten lange divX-Film (linkes Thumbnail) vermittelt einen Eindruck von einem regelrechten Sternschnuppenregen, wie er 1993 erwartet worden war. Ein 20 Sekunden langer Ausschnitt davon ist mit dem rechten Thumbnail abrufbar.

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